Bericht 2015 - Dezember

Liebe Spender, Förderer, Mitglieder und Freunde unseres Vereins,

nach der Rückkehr aus Shimshal/Pakistan am 3. November warteten viele Aufgaben, die doch sehr umfangreich waren.

Das Bürgermeisteramt Oberteuringen hatte eingeladen, im Kulturzentrum Mühle mit einer Fotoschau unseren Verein zu präsentieren. Ein schöner Abend mit Unterstützung von Herrn Ralf Spieth, der die technische Seite übernommen hatte.

Bereits am 15.11. folgten wir der Einladung des Narrenvereins Kluftern mit einer Teilnahme zum Adventsmarkt. Mit schönen Advent-Dekorationen und Kränzen waren wir nicht nur im Saal, sondern auch draußen mit einem Stand präsent.

Noch konnten Reisig und Dekos nicht weggeräumt werden. Viel Arbeit stand mit dem Adventsmarkt in Oberteuringen noch vor uns. Mit viel Arbeitsaufwand konnten wir ein Angebot präsentieren, das einfach wunderschön war. Am Abend war so ziemlich alles verkauft und brachte insgesamt mit dem Verkauf von Glühwein und Kinderpunsch einen stolzen Betrag in unsere Kasse.

Vielen Dank an alle Helfer!

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Nicht nur in der Politik, sondern auch für den Verein und mich war das Jahr 2015 ein Jahr mit vielen Ereignissen und Herausforderungen.

Wie bereits im letzten Bericht beschrieben, wurde ich beim Besuch in Shimshal mit der Tatsache konfrontiert, dass die kleine Aga Khan Schule wegen Baufälligkeit nicht mehr zur Verfügung stand.

Nun hatten die Aga Khan Leute ein handfestes Problem und nach den damaligen Erkenntnissen wollten sie sich die Sache einfach machen: Einfach unsere Schule übernehmen und somit wäre alles geregelt. Es folgten verschiedene Optionen, die jedoch von uns verworfen wurden. Letztendlich einigte man sich dahingehend, dass unser Verein für den Vorschulkindergarten bis Klasse 5 verantwortlich ist und AKESP (Aga Khan Bildungsservice Pakistan) von Klasse 6 bis Klasse 10.

Unsere Bedingungen waren: Wir bezahlen die Lehrer direkt und nicht über AKESP und eine sehr wichtige Vereinbarung war, dass die Gebäude nicht übergeben werden und die Neuankömmlinge nur Gäste in unserer Schule sind.

Um dies alles vor Ort zu kontrollieren machte ich mich am 07.10.2015 nochmals auf die Reise nach Shimshal. Dafür wurde – wie immer - kein Vereinsgeld in Anspruch genommen. Mit dabei war wieder Josef Schmeh aus Oberteuringen. Mit der Türkisch Airline von Friedrichshafen über Istanbul war es doch der kürzeste Reiseweg. Leider ließ ich mich überreden, noch am selben Abend um 22.00 Uhr gleich die Weitereise in den Norden anzutreten, was sich dann doch als sehr anstrengend heraus stellte. Über Gilgit und Karimabad dann nach Shimshal. Zu unserer großen Überraschung war die Straße rechts vom aufgestauten See nun fertiggestellt. Tunnels waren in die Felsen gebohrt worden, eines davon mit einer Länge von 7 Kilometern. Mit chinesischer Hilfe war dies alles in Rekordzeit fertig geworden und so blieb uns die Fahrt über den See erspart.

Durch die sehr späte Ankunft wurde die Begrüßung auf den anderen Tag verschoben. Diese war dann sehr herzlich, verbunden mit Reden und einem kleinen Programm. Für mich dann der sehr wichtige Teil, die Vorlage der Kontoauszüge mit dem Bericht darüber, was für unsere Lehrer bezahlt wurde. Auf unser Konto gehen nun 8 Lehrer und zwei Kräfte für die Reinigungs- und sonstigen Aufgaben.

Das Gehalt für die Lehrer der höheren Klassen wurde von AKESP übernommen und für den Zeitraum nach den Ferien von Mitte September bis Dezember ist das sehr hohe Schulgeld noch nicht erhoben worden. Dies wird sich jedoch dann im neuen Jahr ändern und so sehen sich die Eltern in der Pflicht dieses – je nach Klasse – von 8,00 € bis 15,00 € aufzubringen. Wenn man jedoch wie ich viele Familien seit langem kennt, weiß man, dass es für Viele nicht möglich ist, dies zu leisten. Eine Förderung unseres Vereins wird deshalb unerlässlich sein.

Der Rundgang durch die Klassenzimmer war sehr positiv. Sie waren voll besetzt und das Zählen der Schüler ergab, dass sich oft 25 bis 30 Schüler dort befanden. Insgesamt sind nun in der Schule 300 Kinder und 50 im Vorschulkindergarten. Diese große Verantwortung war der Beweggrund, eine Zusammenarbeit mit AKESP nicht abzulehnen. Diese Organisation hat einfach die besseren Möglichkeiten, an guten Lehrern und falls es Ausfälle gibt, schon in kurzer Zeit Ersatz nach Shimshal zu schicken. 

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Da die bisherige Vereinbarung nur bis Ende Juni 2016 wirksam ist, sollte alles vertraglich entsprechend unseren Wünschen, festgelegt werden.

Die Bedenken, dass der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung nicht auf unserer Seite stehen, war unbegründet. Mehrere Male besuchte er mich im Gästehaus, um über das Projekt zu sprechen und seine volle Loyalität uns gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Er berichtete auch, wie sehr die Leute von Shimshal ihn gedrängt hatten, dafür zu sorgen, dass unsere Organisation weiterhin für die Schule da ist. Und so versicherte er auch immer wieder, dass eine Übergabe der Schule an AKESP nie der Fall sein wird.

Interessant war auch eine Einladung zusammen mit dem gesamten Gemeinderat. Shaheen Karim wurde als Bürgermeister neu gewählt, der Gemeinderat jedoch durch eine jüngere Generation ersetzt. Jeder Gewählte hat nun eine Funktion z.B. Sport, Gesundheit oder Bildung.

Mit der Inbetriebnahme der Solaranlage haben wir nun Strom für unsere Schule. Ein großer Fortschritt, denn nicht nur Shimshal leidet unter fehlender Elektrizität. Auch in Karimabad und Gilgit konnte festgestellt werden, dass diese Versorgung eher rückläufig ist.

Große Anstrengungen wurden unternommen um unsere Schule mit sauberem Wasser zu versorgen, was lange Zeit auch funktioniert hatte. Nun im Herbst dieses Jahres musste festgestellt werden, dass die Quellen im hinteren Shimshaltal einfach zu wenig Wasser hergeben. Mit bereits zugesagten Mitteln von „Bild hilft“ wird im nächsten Jahr ein Wasserfall an den Felsen des Shimshal Flusses mit den bestehenden Leitungen verbunden. Wir hoffen, dass dann das Wasserproblem nicht nur für unsere Schule, sondern auch für das Dorf gelöst ist.

Tagsüber waren die Temperaturen in Shimshal erträglich und so konnten wir einige schöne Wanderungen unternehmen. Sobald die Sonne weg war, blieb nur noch warme Kleidung und Decken. Die Abreise wurde verschoben um noch das traditionelle Kuk mit zu erleben.

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Ein kleiner Teil der Schafe und Ziegen, die vom Pamir zurückgekommen sind

In Karimabad war es nur eine Spur wärmer, dennoch endlich wieder eine warme Dusche. Aber es war einfach zu kalt und so beschloss ich mich im Bett aufzuwärmen. Als das Gebäude zu wackeln begann. war mir sehr schnell klar, dass hier das nächste Erdbeben im Gange war. Mit den nötigsten Sachen rannte ich aus dem Zimmer und war froh, dass ich meinen Reisebegleiter Josef Schmeh dort unversehrt angetroffen hatte. Soweit ich erfahren hatte, kam hier niemand zu Schaden.

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Karimabad in Hunza mit dem Baltit Fort im Hintergrund

Am 03.11.2015 kamen wir wohlbehalten und mit guten Eindrücken nach Oberteuringen zurück.

Die Arbeit für das Projekt geht weiter mit dem Bezahlen der Lehrer und der Unterstützung für Schüler und Studenten. Bildung vor Ort zu vermitteln verstehen wir als den richtigen Weg vonr Entwicklungshilfe.

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Das ausklingende Jahr möchte ich nutzen, um mich mit den Worten dieses indischen Philosophen bei Ihnen Allen für die Unterstützung und Treue zu unserem Verein zu bedanken.

Schöne Feiertage und alles Gute für das neue Jahr

Wilma Rehkugler


Spendenkonten des Vereins
 

Sparkasse Bodensee:

IBAN: DE92 6905 0001 0020 1366 44 /// SWIFT-BIC: SOLADES1KNZ

Raiffeisenbank Oberteuringen:

IBAN: DE24 6516 2832 0081 4970 08 /// SWIFT-BIC: GENODES1OTE

Wenn Sie den Bericht als PDF-Datei gerne downloaden möchten...

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